Clara Vuille-dit-Bille, Junior Beraterin, und Emanuel Schmid, Junior Berater
Wie passen Chemie und Kommunikation zusammen? Das und mehr wollten wir wissen und haben deshalb drei Fragen an Dr. Marcel Trachsel, Gründer und Partner bei int/ext Communications, gestellt. Der Berner leitet seit 27 Jahren erfolgreich die PR-Agentur int/ext in Basel und bereut es bis heute nicht, sich für einen interdisziplinären generalistischen Weg entschieden zu haben.
Wie bist Du als doktorierter Chemiker dazu gekommen, eine Kommunikationsagentur zu gründen?
Schon während meinem Studium an der Uni Bern arbeitete ich begleitend als freischaffender Journalist und merkte, dass mir auch die Sicht aufs Ganze – die generalistische Perspektive – gut gefällt. Dies stand im Gegensatz zum Chemiestudium: Als Forscher ist man auf einen engen Teilbereich spezialisiert und vertieft sich in diesen. Nach meinem Postdoc in Toronto musste ich mich entscheiden: Ich erhielt von der University of Toronto die Möglichkeit, in der Forschung zu bleiben, gleichzeitig bot mir die damalige Sandoz einen Job im Bereich der Unternehmenskommunikation an. An dieser Gabelung wählte ich die Kommunikation und somit den interdisziplinären generalistischen Weg, was ich bis heute nicht bereut habe. Die Entscheidung, ein eigenes Unternehmen zu gründen, folgte einige Jahre später und öffnete mir die Tür zu einem weiten Spektrum an Aufträgen aus den verschiedensten Geschäftsbereichen. Aus meinem naturwissenschaftlichen Studium habe ich aber vieles mitgenommen – unter anderem das analytische Denken und ein vertieftes Verständnis für die Vermittlung von fachspezifischen Themen an ein Laienpublikum.
«Meinen Kunden, meinen Partnern und meinen Mitarbeitenden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, erfüllt mich noch heute Tag für Tag.»
Welches waren die grössten Herausforderungen und Lehren der Unternehmensgründung?
Ein Unternehmen zu gründen, bedeutet anfangs, ohne grosse Einkünfte sehr viel zu arbeiten. Ein Umfeld zu haben, das einen dabei unterstützt und mitzieht, ist eine wichtige Grundvoraussetzung. Es braucht auch eine gewisse Zuversicht, denn man ist in der Startphase mit grossen Unsicherheiten konfrontiert. Dass ich bereits mit gewissen Aufträgen beginnen konnte, hat mir da natürlich geholfen. Aber über einen Plan B zu verfügen, ist sicher nicht falsch. Dann gilt es, sich an den kleinen Fortschritten zu freuen und nicht gleich Riesensprünge zu erwarten – ansonsten wird man meist enttäuscht. Zudem muss man seine Kompetenzen kennen und auf diese fokussieren. Es ist deshalb auch nicht verwerflich, sich Hilfe von externen Spezialisten zu besorgen, wenn die eigene Expertise nicht ausreicht. Generell ist aber vor allem das richtige Mindset entscheidend: Unternehmer zu sein, ist für mich eine Herzensangelegenheit. Die Freude an meiner Arbeit und ein gewisses Grundvertrauen, dass alles gut kommt, haben mich immer bestärkt und tun es auch nach 27 Jahren. Meinen Kunden, meinen Partnern und meinen Mitarbeitenden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, erfüllt mich noch heute Tag für Tag.
Nun ist das Unternehmen bereits 27 Jahren alt. Wie hat sich das Berufsfeld Kommunikation in diesen Jahren verändert?
Das gesamte Umfeld hat sich über die Jahre enorm stark gewandelt. Als ich int/ext gründete, steckten Internet und Mobiltelefonie in den Kinderschuhen, Smartphone und Tablets gab es nicht, ebenso wenig Social Media oder Chatfunktionen. Über die Jahre hat die Anzahl und Verfügbarkeit der Kommunikationskanäle stark zugenommen. Das führt dazu, dass unsere Arbeit rascher und hektischer wurde. Aber auch interessanter, denn es bieten sich entsprechend mehr Möglichkeiten in der Analyse, dem Monitoring und der Platzierung der Kernbotschaften. Für mich steht aber immer noch im Zentrum, dass man seine Ziele, die Anspruchgruppen und die Kommunikationsstrategie bestimmt sowie seine Botschaften, also die Inhalte, definiert. Darauf abgestimmt erfolgt dann die Wahl der Kanäle. Da hat sich eigentlich nicht viel geändert.