«Mit Verdacht entlassen»: ESG-Kommunikation steht in der Schweiz unter Beobachtung
- Michael Felber
- vor 21 Minuten
- 1 Min. Lesezeit
Michael Felber, Partner
ESG ist in der Schweiz endgültig im strategischen Kern von Unternehmen angekommen. Getrieben durch politische Entscheidungen wie das Klima- und Innovationsgesetz, neue Offenlegungspflichten und steigende Erwartungen von Stakeholdern steht die Kommunikation zu ESG beziehungsweise Nachhaltigkeit zunehmend unter genauer Beobachtung.
Anders als in stark polarisierten Debatten beispielsweise in den USA wird ESG hierzulande und im Europäischen Umfeld pragmatisch als wirtschaftliche und gesellschaftliche Notwendigkeit betrachtet. Gleichzeitig wächst die Skepsis gegenüber wohlklingenden Nachhaltigkeitsversprechen. Glaubwürdigkeit entsteht heute durch belastbare Daten, klare Sprache und transparente Fortschritte.
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ambitionierte ESG-Ziele zu formulieren, ohne sich reputationsseitig angreifbar zu machen. Viele setzen daher auf «Underpromise and overdeliver» statt auf laute Ankündigungen.
Was bedeutet dies nun für die ESG-Kommunikation? Ihr Stellenwert steigt und damit auch die Anforderungen.
Fünf zentrale Punkte:
ESG ist ein Governance-Thema
ESG-Kommunikation wird künftig zunehmend wie die Finanzberichterstattung behandelt: faktenbasiert, prüfbar und reguliert.
Belege sind entscheidend
Nachhaltigkeitsclaims müssen sauber hergeleitet und belegt sein. Fehlende Evidenz untergräbt das Vertrauen und schürt den Verdacht von Greenwashing.
Pragmatische Sprache schlägt politisierte Begriffe
In der Schweiz erreichen Werte wie Klimaschutz und Fairness am Arbeitsplatz ihr Ziel besser als technokratische ESG-Begriffe.
Ambition braucht glaubwürdige Wege
Stakeholder erwarten nicht nur Ziele, sondern nachvollziehbare Wege und messbaren jährlichen Fortschritt. Allerdings bringt eine öffentliche Zielsetzung gewisse Reputationsrisiken mit sich: Wer seine Ziele nicht erreicht, muss transparente Erklärungen liefern bei Rückschlägen.
Mittelfristig bedeutet das: Erfolgreiche ESG-Kommunikation muss ehrlich, spezifisch und anschlussfähig sein, um dem wachsenden medialen und regulatorischen Druck stand zu halten.
Disclaimer: Die ungekürzte Version dieses Textes ist auf Englisch gemeinsam mit 13 weiteren Beiträgen aus dem internationalen PROI-Netzwerk im Bericht «Beyond ESG – Global Perspectives on Communicating Impact» erschienen.
Â

