Clara Vuille-dit-Bille, Junior Beraterin, und Emanuel Schmid, Junior Berater
Ist Netzwerk gleich Erfolg? Claudia Bracher Wolfensberger verantwortete bei diversen Grossunternehmen auf Stufe Geschäftsleitung die Kommunikation. Entsprechend weiss sie, was es braucht, um in dieser Branche einen spannenden Berufsweg zu bestreiten. Im Interview teilt sie ihre Erfahrungen mit uns und erklärt, wieso ein grosses Netzwerk allein nicht genügt.
Du bist seit bald 15 Jahren bei int/ext, zuvor warst du unter anderen bei DHL/ Deutsche Post und Rhenus. Was hast du aus diesen Stationen an Erfahrungen in deinen Rucksack gepackt?
Als Verantwortliche für die Kommunikation der Deutschen Post in der Schweiz war es besonders spannend, den gesamten Entwicklungs- und Change-Prozess des Unternehmens mitzugestalten – vom einfachen Paket-Vertrieb hin zur DHL, wie wir sie heute kennen. Mehrere grössere Krisen und insgesamt komplette Rebrandings mit allem was dazu gehört. Uniformen, Autos, Häuser, Drucksachen und externer Auftritt. Bei der Rhenus Alpina-Gruppe kam ein neuer interessanter Aspekt hinzu, nämlich der Einblick in ganz unterschiedliche Bereiche, denn das Angebot der Rhenus-Gruppe ist sehr breit gefächert und verbindet eine Vielzahl von Unternehmen und Unternehmenskulturen. Dort lernte ich, wie wichtig Offenheit und Interesse für die Gestaltung von Kommunikation sind. Mein Weg hat mir zudem gezeigt, dass man in jedem Fachbereich tätig sein kann, wenn man das Kommunikationshandwerk beherrscht. Eine positive Neugier hilft. Dabei ist es entscheidend, mutig zu sein und sich etwas zuzutrauen – so findet man auch seinen Weg. Bei int/ext arbeite ich nun seit bald 15 Jahren nach diesen Grundsätzen. Durch die verschiedenen Mandate komme ich immer wieder mit neuen Bereichen in Berührung und lerne stetig weiter. Zudem kommt als Partnerin eines Unternehmens die Aufgabe hinzu, neue Aufträge zu akquirieren. Ein gutes Netzwerk ist dabei hilfreich. Es reicht aber nicht, einfach viele Leute zu kennen. Man muss sich in sein Netzwerk einfühlen können, sich für die Menschen interessieren, die bestehenden Bedürfnisse in den unterschiedlichen Bereichen herausspüren und mögliche Issues aktiv ansprechen. Das ist konkrete Arbeit. Auf dem Bürostuhl gewinnt man weder Kunden noch kann man sein Netzwerk pflegen.
Du unterrichtest neben deinen Aufgaben als Partnerin bei int/ext an diversen Fachschulen. Wie ergänzen sich die beiden Bereiche deines Berufsalltags?
Ich schätze es, jungen Menschen das weiterzugeben, was ich selbst erlebt und gelernt habe. Von diesem Austausch profitiere ich natürlich auch selbst: Ich erhalte spannende Einblicke in das Denken junger Menschen und gewinne Eindrücke von Bereichen, die mir sonst verschlossen wären. So bleibe ich am Puls der Zeit. Zudem ist es mir auch ein Anliegen, den Austausch zwischen den Generationen zu fördern. Es ist schön, mit jungen, dynamischen und motivierten Menschen in Kontakt zu sein. Das gibt mir wertvolle neue Einsichten für meine eigene Arbeit in der Agentur.
«Ein spannender Berufsweg ergibt sich aus echtem persönlichem Engagement, Interesse und Bereitschaft sowie dem Willen, Konkretes beizutragen.»
Welches sind zentrale Lehren, die du jedem/jeder Berater/in auf den Weg geben würdest?
Persönlich hat mir die Abwechslung meines Berufs sowie der Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen und Herausforderungen immer sehr gefallen. In der Kommunikation muss man sich auf Menschen einlassen, sich für ihre Geschichten interessieren. Zudem muss man es mögen, sich immer wieder in verschiedene Bereiche einzudenken. In unserem Berufsfeld gibt es nicht nur einen richtigen Weg. Ein spannender Berufsweg ergibt sich aus echtem persönlichem Engagement, Interesse und Bereitschaft sowie dem Willen, Konkretes beizutragen. Ein guter Sinn für Humor ist ebenfalls ein wichtiger Charakterzug, den man beibehalten sollte. Und obwohl man anfangs jeweils mit viel Respekt an neue Aufgaben herantritt, muss man immer im Hinterkopf behalten, dass am Ende alle nur mit Wasser kochen. Wichtig scheint mir auch, dass die Chemie zwischen Berater und Kunden stimmt. Das erfordert wiederum Einfühlungsvermögen und Ehrlichkeit. Kein Geschwurbel, sondern messbare Leistung. Entscheidend ist, was sich aus der Zusammenarbeit nachweislich und nachvollziehbar verändert hat.
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